Niko Abramidis & NE, Cana Bilir-Meier, Keto Logua
Niko Abramidis & NE, Cana Bilir-Meier, Keto Logua
Ausstellungslaufzeit: 07. Oktober 2018 bis 20. Januar 2019
Kuratorin: Julia Höner
KAI 10 | ARTHENA FOUNDATION richtet in diesem Jahr die Ausstellung der aktuellen ars viva-Preisträger*innen aus: Niko Abramidis & NE, Cana Bilir-Meier und Keto Logua. Die Ausstellung ist eine Zusammenarbeit zwischen KAI 10 | ARTHENA FOUNDATION und dem Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e. V. Dieser vergibt seit 1953 jährlich den ars viva-Preis für Bildende Kunst an junge in Deutschland lebende Künstler*innen, deren Arbeit sich durch hohe künstlerische Qualität und ein Bewusstsein für gegenwärtige Fragestellungen auszeichnet. Neben zwei Ausstellungen mit zugehöriger Publikation, zunächst in KAI 10 | ARTHENA FOUNDATION in Düsseldorf und im Sommer 2019 im Kunstmuseum Bern, erhalten die Künstler*innen eine Residency auf Fogo Island (Kanada) und ein Preisgeld in Höhe von je 5.000 Euro.
Niko Abramidis & NE (*1987) studierte Architektur an der Technischen Universität München und Kunst an der Akademie der Bildenden Künste München. In seinen künstlerischen Arbeiten beschäftigt er sich mit Themen wie Machtstrukturen, Zukunftsutopien oder globaler Stadtentwicklung. Er schafft aufwändige Rauminstallationen, die zeitgenössische Arbeitswelten zitieren und dabei mit tradierten Symbolen der Macht, einer fiktiven Corporate Identity und dem immer austauschbareren Erscheinungsbild von Großstädten spielen. Seine Zeichnungen, Objekte und Digitalprints lassen subversiven Humor und vielfältige Bezüge, etwa zu Science Fiction, Philosophie oder ökonomischen Abläufen, erkennen.
Cana Bilir-Meier (*1986) studierte unter anderem Kunst und Digitale Medien an der Akademie der bildenden Künste Wien. Ausgangspunkt und zugleich Kern ihrer Film- und Soundarbeiten ist die Auseinandersetzung mit Archivmaterialien aus ihrer Familie. Ausgehend von Episoden aus dem eigenen Umfeld befasst sich die Künstlerin, selbst Enkelin türkischer Einwanderer, mit universellen Narrativen und kollektiver Erinnerung. Der Prozess der Materialsichtung, der Bild- und Tonaufnahmen, Briefe, Zeitungsartikel und Dokumente einbezieht, ist dabei von zentraler Bedeutung und markiert ihre eigene künstlerische Perspektive auf die Archive.
Nach einem Studium der Malerei an der Staatlichen Akademie der Künste Tiflis studierte Keto Logua (*1988) an der Universität der Künste Berlin. Wiederkehrende Bezugspunkte ihrer Skulpturen und Filmarbeiten sind Naturphänomene und soziokulturelle Themen. Prozesse der Komprimierung und Umformung bezieht sie sowohl auf gefundene Dinge als auch auf selbst geschaffene Objekte. So entstanden unter anderem ein 3D-Druck der im vergangenen Jahr wissenschaftlich rekonstruierten Ur-Blume oder eine großformatige Skulptur aus Bienenstock-Elementen. In einer weiteren Arbeit entwirft die Künstlerin mögliche Strategien zum Überleben in einer zunehmend komplexen Welt unter Zuhilfenahme von Alltagsgegenständen.
Die Ausstellung der diesjährigen Preisträger*innen bildet den Auftakt zum zehnjährigen Jubiläum von KAI 10 | ARTHENA FOUNDATION, das mit mehreren Ausstellungen und Veranstaltungen gefeiert wird.
In Zusammenarbeit mit:
Gefördert durch:
Begleitprogramm
, 19 Uhr
Talk | Überlagerte Vergangenheit
Michael Wesely im Gespräch mit Barbara Hofmann-Johnson, Leiterin des Museums für Photographie, Braunschweig, moderiert von Ludwig Seyfarth
Michael Wesely ist durch Fotografien mit langen Belichtungszeiten bekannt geworden. Ein zentrales Motiv dabei sind Veränderungen im städtischen Raum – vor allem in Berlin, wo er seit langem lebt. Seine speziell entwickelten Kameras stehen dabei bis zu drei Jahre lang an einem Platz. So wird etwa die Entstehung der Neubauten am Potsdamer Platz wie im Zeitraffer zusammengezogen. In seinem neuen Werkkomplex Doubleday (2023) arbeitet er mit normaler kurzer Belichtungszeit, jedoch findet eine Überlagerung von zwei Bildern statt. Der Künstler nimmt Orte in Berlin exakt aus der Perspektive heraus auf, wie diese auf alten Schwarz-Weiß-Fotografien zu sehen sind. Im Gespräch mit Barbara Hofmann-Johnson erläutert Michael Wesely sein Vorgehen und wie sich Künstlerisches und Dokumentarisches in seinem Werk verbinden.
, 19 Uhr
Talk | Ein gemaltes Bild ist erstmal ein gemaltes Bild
Karin Kneffel und René Wirths im Gespräch mit Ludwig Seyfarth
Der Maler Maurice Denis bemerkte 1890, dass ein Gemälde, bevor es ein Schlachtross, einen nackten Körper oder eine Anekdote darstelle, wesentlich eine von Farben bedeckte Oberfläche sei. Diese Aussage stand programmatisch für die Abwendung der modernen Malerei von der illusionistischen Wiedergabe der Wirklichkeit. Doch jenseits der avantgardistischen Grabenkämpfe um Abstraktion und Gegenständlichkeit enthält Denis‘ Bemerkung auch Allgemeingültiges. Alles das, was auf einem gemalten Bild zu sehen sein soll, gilt es zunächst als Problem der Malerei zu lösen. Im Gespräch geben Karin Kneffel und René Wirths Einblick in ihre Arbeitsprozesse und erläutern, wie es zu den Resultaten kommt, die in der Ausstellung Frozen Mirrors zu sehen sind.