Stephan Kaluza: Felder
02. bis 10. September 2011
Kurator: Zdenek Felix
Im Vorfeld unserer Ausstellung Expanded Territory (1. Oktober bis 10. Dezember 2011) kooperiert KAI 10 | ARTHENA FOUNDATION erstmals mit dem DUMONT Verlag, Köln anlässlich der Präsentation des Buches Stephan Kaluza – Felder.
In den Jahren 2005 bis 2011 fotografierte der Künstler Stephan Kaluza Schlachtfelder in ihrem heutigen Zustand – Felder, Äcker, Küstenstreifen.
Zu sehen sind somit Landschaften, die einerseits historisch ‚aufgeladen‘ sind, sich andererseits aber optisch nicht von normalen Landschaften unterscheiden. Die Fotos stellen derart die Frage nach den ‚Bildern hinter den Bildern‘, nach der (un)sichtbaren ‚Bedeutung‘ dieser Orte.
Wäre das Löwenberg-Denkmal nicht in Waterloo errichtet worden, so würden sich die Wiesen und Felder des ehemaligen Schlachtfeldes in keiner Weise von denen der benachbarten Ortschaften unterscheiden. So wie heute die Insel Salamis bei Athen einen heruntergekommenen industriellen Stadtteil beherbergt, so wenig ist der Gegend westlich von Peronne anzusehen, dass die Schlacht an der Somme dort mehr als eine Million Menschenleben forderte – die Bedeutung dieser Orte liegt somit nicht in einem sichtbaren und ebenso landschaftlich-dramatischen Pathos, sondern in einer leisen Reminiszenz des Stattgefundenen.
Die Bilder basieren auf einer Art ‚doppelten‘ Wahrnehmung; das Wissen von den Ereignissen findet parallel zum eigentlich Sichtbaren statt, es entsteht so die Illusion einer entnommenen Zeit, eines angehaltenen Augenblicks; H. N. Jocks: „Bei all dem geht es auch um den Stillstand der Zeit, um ein Nunc Stans, also um eine Ewigkeit im Augenblick und damit letztlich auch um eine subtile Ästhetik der Dauer. (...) Es wird vergleichzeitigt, was in Wirklichkeit nicht gleichzeitig war.“ *
Diese Fotografien sind nicht in der Panorama-Technik hergestellt, vielmehr handelt es sich um aneinandergereihte Zentralperspektiven, einzeln aufgenommenen Bildern, zumeist mehrere tausend, die ohne ihre jeweiligen vertikalen Ränder zu einem einzelnen feststehenden Bildraum avancieren. Die fotografischen Zeiteinheiten werden also derart ‚verschweißt‘, dass die Illusion einer überlangen Momentaufnahme entsteht.
Anlässlich der Ausstellungseröffnung wird das Buch „Felder“ von Stephan Kaluza (Dumont Verlag, Köln) zum ersten Mal präsentiert.
(*aus: St. Kaluza, Die unsichtbare Mauer, Dumont, Köln, 2009)
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