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Publikationsstipendium „Publish Now!“

Laure Catugier, Jonna Hansen und Lino Heissenberg erhalten das Publikationsstipendium „Publish Now!“ 2024 der ARTHENA FOUNDATION in Düsseldorf

Die ARTHENA FOUNDATION vergibt erstmals ein Förderstipendium, das Künstlerinnen und Künstler bei der Umsetzung einer Publikation unterstützt. Die Jury – bestehend aus Dr. Eva Schmidt, Delia Keller und Moritz Küng – wählte aus den zahlreichen, eingegangenen Bewerbungen als erste Stipendiatinnen und Stipendiaten des „Publish Now!“-Stipendiums Laure Catugier, Jonna Hansen und Lino Heissenberg aus. Das Stipendium richtet sich an Kunstschaffende, die in besonderer Weise das Medium Buch im Hinblick auf die eigene Arbeit reflektieren oder die ihr Werk in einer ersten monografischen Publikation veröffentlichen möchten.

Monika Schnetkamp, Vorstandsvorsitzende KAI 10 | ARTHENA FOUNDATION: „Mit dieser vielschichtigen Fördermaßnahme möchte die ARTHENA FOUNDATION Kunstschaffende in ihrer beruflichen Entwicklung unterstützen. Wir gratulieren den Stipendiaten, wünschen viel Erfolg bei der Umsetzung der Publikationen und freuen uns sehr die Stipendiaten auf diesem Weg zu begleiten. Wir sind sehr gespannt auf die Ergebnisse.“

Das Medium Buch hat auch im digitalen Zeitalter seine Bedeutung nicht verloren. Es spielt weiterhin eine zentrale Rolle bei der Dokumentation, Archivierung und Vermittlung von Kunst. Und für Kunstschaffende haben monografische Publikationen nach wie vor einen hohen Stellenwert für die Verbreitung und Diskussion der eigenen Arbeit. Die erhöhte Nachfrage seitens der Künstlerschaft nach Förderstrukturen für Publikationsprojekte richtet sich immer noch stark auf das gedruckte Buch. Um hier auch zukünftig ein breites Fundament für künstlerisches Arbeiten zu sichern und zum Erhalt eines vielfältigen kulturellen Angebots beizutragen, entstand die Idee des Stipendiums „Publish Now!“.

 

Die Geförderten 2024

Als bildende Künstlerin mit architektonischem Hintergrund ist Laure Catugiers (1982, Toulouse, FR) Arbeit mit den Elementen der Moderne und den nachfolgenden Bewegungen, die sich davon inspirieren ließen, verbunden. Sie erforscht die Vielfalt der globalen Nachkriegsarchitektur durch Residencies auf der ganzen Welt (Europa, Naher Osten, Asien und Südamerika). Ihre Recherchen beruhen auf dem sozialen Aspekt modernistischer Bauten und insbesondere auf dem kollektiven Wohnen und seinen progressiven Normen, Räumen, Formen und Nutzungsweisen. Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt: u.a. in Berlin, Paris, London, Madrid, Düsseldorf, Rotterdam, Warschau, Kairo, Tel Aviv, Teheran, Dallas und Seoul.

Moritz Küng, freischaffender Kurator, Architektur und Kunst Publizist: „In ihrem Buchprojekt ‚Never-Ending Stone' (80 + 20 Seiten, 26 x 21 cm, 250 Exemplare) untersucht die Fotografin Laure Catugier eine Neukonfiguration ihres Bildfundus zur modernistischen Betonarchitektur. Dabei werden die Bildsequenzen des Buches durch kleinere, angeheftete Seiten unterbrochen, wodurch motivische Überlappungen entstehen, in denen sich Gebäudekanten, Perspektiven, Schatten oder Texturen auf überraschende Weise ergänzen und erweitern. Als Hybrid zwischen Monografie und Künstlerbuch überzeugt das Projekt vor allem durch die adäquate Verschränkung abgebildeter architektonischer Räume mit dem Raum des Buches als solchen. Die Zusammenarbeit der Künstlerin mit ‚Ein Buch Haus‘ – Galerie und Verlag für konzeptuelle Künstlerbücher – wird als ergänzender Mehrwert betrachtet.“

Als Transfrau und Autistin hatte Jonna Hansen (*1997, Burglengenfeld) schon immer eine besondere Perspektive auf das, was gemeinhin als ‚normal‘ betrachtet wird. Ihre Kunst widmet sich daher der Konfrontation mit dem Abnormen, dem Anderen, kurz gesagt, dem Fremden. Ihre Arbeit fordert das Publikum heraus, seinen Sinn für „die Welt, so wie sie sein sollte", abzulegen und den Widerspruch als eine essenzielle Qualität der menschlichen Erfahrung schätzen zu lernen.

Delia Keller, Künstlerin und Grafikdesignerin: Alien Fashion ist eine mutige und inspirierende Werkserie, die Jonna Hansens kreative Vision und ihr Talent als Künstlerin eindrucksvoll zum Ausdruck bringt. Sie bildet eine unvergessliche Reise in eine Welt jenseits der Konventionen. Jonna Hansens Bewerbung überzeugte die Jury durch ihre markante visuelle Sprache, die von surrealen Elementen und futuristischen Motiven geprägt ist. Wir freuen uns, ihr kompromissloses Buchobjekt zu fördern.“

Lino Heissenbergs (*1991, Detmold) Arbeiten sind häufig interaktiv angelegt: Verkleidet als Video- und Brettspiele, Sammelkarten, Regelhefte o.Ä. laden sie ein zur spielerischen Interaktion und werden erst durch das Angefasst- und Verändertwerden vervollständigt. In seinen oft essayistischen, der YouTube-Kultur entlehnten Filmen hingegen verwebt er scheinbar unverwandte Narrative miteinander und setzt sie so in neue Kontexte.

Dr. Eva Schmidt, Kunsthistorikerin, ehem. Direktorin des Museums für Gegenwartskunst Siegen: „Mit einem liebevollen, doch deutlich satirischen Unterton kümmert sich Lino Heissenberg um Genres und Klischees der Kunst – zu finden in Kunsthochschulen, Medienkunst, KI, Unterhaltungsfilmen und männlichen Malerdiskursen. Der vorgeschlagene ‚______' Katalog ist ein interaktives DIY-Künstlerbuch, das den gängigen monographischen Katalog und seine Floskeln aufruft. Indem jeder Nutzer/Leser den Lückentext ergänzen und Bilder einkleben kann, wird das Buch zum Werkzeug für eine selbst gebastelte Identität. Wir möchten das Buchprojekt fördern, weil es in seiner heilsamen Offenheit jedem Identitätsentwurf den Spiegel vorhält.“

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